1. Das Kind als Akteur seiner Entwicklung

Alle Kinder haben unterschiedliche Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse. Und genauso nehmen wir sie an. Wir arbeiten nach dem Situationsansatz. Dieser richtet sich nach den aktuellen Lebenssituationen, Bedürfnissen und Interessen der Kinder. Unsere Kinder gestalten Themen und Inhalte aktiv mit. Dies setzt ein hohes Maß an Mitbestimmung voraus.

2. Partizipation im Lebendigen Haus

Wir nehmen ihr Kind ernst! Wir möchten, dass es unseren gemeinsamen Alltag aktiv mitgestaltet: Auf Augenhöhe und als gleichwertiger Gesprächspartner. 

3. Ziele

Unabhängig von seiner Nationalität, Herkunft, Sprache und Religion begleiten, fördern und unterstützen wir ihr Kind. Wir bieten ihm eine Bildungsumgebung, in der es seine Umwelt erforschen und kennenlernen kann. In der es sich selbst die Welt aneignen kann durch Selbständigkeit, Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit und das Treffen eigener Entscheidungen.

Entdecken

 

4. Der Tagesablauf

Mit einem geregelten Tagesablauf und seinem wiederkehrenden Rhythmus möchten wir ihrem Kind eine wichtige Orientierung geben. Verlässliche Rituale sind Türöffner für seine stetig wachsende Selbständigkeit in Handeln und Denken.

Zwischen 7.00 Uhr und  9.00 Uhr können die KInder gebracht werden. Ein üblicher Tag beginnt mit dem Ankommen in der Frühdienst-Gruppe: Zwei ErzieherInnen begrüßen Sie und Ihr Kind. Wie war die Nacht? Wie geht es Ihrem Kind? Von wem und wann wird es abgeholt? Wenn nötig wird ein kleiner Trennungsschmerz aufgefangen.

Um 8.15 Uhr geht es in die eigene Gruppe. Ein Gong oder eine Triangel ruft zum Morgenkreis, wenn alle Kinder da sind. In der Versammlungsecke begrüßen sich Groß und Klein mit einem Lied und jedes Kind ist eingeladen, von den Erlebnissen des gestrigen Tages  oder von neuen abenteuerlustigen Vorhaben zu berichten. Die ErzieherInnen informieren über bevorstehende besondere Ereignisse und es werden gemeinsame Entscheidungen darüber getroffen, was alles gemeinsam zu bewältigen ist. Wir gehen durch wer und warum jemand fehlt. Der aktuelle Tag wird in den Jahreskalender eingeordnet.

Es wird gespielt, gesungen, getanzt und gemeinsam gelacht. Oft wird schon ein gemeinsames Projekt besprochen. Die Kinder machen Erfahrungen zuzuhören, aufzupassen, mit zu entscheiden, sich zu informieren, sich auszutauschen, eigene Interessen zu vertreten, sich zu beschweren und miteinander Spaß zu haben und sich als Gemeinschaft zu erleben.

Schon im Morgenkreis erleben unsere Kinder Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Partizipation.

Nach dem Morgenkreis finden neue Spielgruppen zusammen und eine etwa 90-minütiges Freispiel beginnt. Darin enthalten ist die Gelegenheit zu einem Frühstück in Büfett-Form. 

Freispiel heißt freies Spiel, also Spiel ohne Anleitung. Unsere Kinder suchen sich selbst den Spielpartner, den Spielbereich und das Material aus. Sie legen selbst die Dauer ihrer frei gewählten Tätigkeit fest. Sie gestalten die Zeit nach eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen. Dabei ist das Miteinander geprägt von Absprachen und dem Einhalten von Regeln. Auch das eigenverantwortliche Aufräumen gehört dazu. Das Freispiel ist entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung.

Im Anschluss folgt ein pädagogisches Angebot. Das können Bilderbuchbetrachtungen oder das Lesen von Kinderbüchern sein, Entspannungsübungen, Das Turnen, Bastelangebote, Projektangebote, Singen, Experimentieren und die Vorschularbeit unserer "Großen".

Zum Abschluss des Vormittags räumen wir die Gruppe gemeinsam auf und bereiten den Mittagstisch vor. Die Kinder lernen die "Logistik" des Tischdeckens kennen: Wieviele Kinder essen heute mit? Mit welchem Besteck isst welches Kind? Wer benötigt ein Lätzchen? Wer bekommt einen Trinkbecher, wer benötigt noch die Trinkflasche? Wichtig: Vor dem Essen das Händewaschen nicht vergessen! Ein Tischspruch signalisiert den gemeinsamen Beginn des Essens: "Tiger, Löwe, Katze, wir reichen uns die Tatze. Jeder isst so viel er kann, nur nicht seinen Nebenmann. Auch nicht seine Nebenfrau, dafür sind wir viel zu schlau! Guten Appetit!" Wenn alleTeller aufgefüllt sind, darf gegessen werden. In gemütlicher Atmosphäre, mit Zeit und Ruhe, schmeckt das Essen besonders gut!

Das Essen ist eine wichtige Zäsur im Alltag. Nach dem Essen putzen alle Kinder ihre Zähne, die Kleinen werden gewickelt. Danach teilen sich die Kinder auf: Kleinere halten Mittagsschlaf, die Älteren genießen eine weitere Freispielphase. Oft empfinden unsere Großen das Freispiel nach dem Mittagessen, zum Beispiel auch draußen, als "Pause", die Rückzug und Entspannung bietet.Die Kinder können sich besonders unbeobachtet fühlen, entdecken an der frischen Luft die Natur und können draußen ihre eigenen Stärken und Schwächen testen.

Im Laufe des Nachmittags ist Gelegenheit für intensive Beschäftigung mit der Erzieherin oder dem Erzieher, eine weitere gemeinsame Mahlzeit und schließlich nach und nach das Abholen durch die Eltern nach einem langen und abwechslungsreichen Kindergartentag.

5. Das kindliche Spiel

Spielen ist eine kindliche Form der Arbeit. Das Kind muss frei speilen dürfen. Ohne Spiel erlangt es keine Selbstbildung.
Daher ist das Spiel des Kindes in unserem Kindergartenalltag das wichtigste Lernfeld.
Es ist Grundvoraussetzung für selbstentdeckendes Lernen. Und damit steht das Freispiel an Bedeutung über allen Förderangeboten, weil es das Kind in seiner Selbsttätigkeit anregt.


Es verhilft dem Kind, sich selbst zu organisieren, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Es verhilft ihm, Erlebnisse – positive wie negative – zu verarbeiten. Es fördert seine Kreativität, es fördert es körperlich, sprachlich und in seinem Sozialverhalten. Hier ist das ideale Lernfeld, um Konflikte selbständig lösen zu lernen.


Die Kinder haben bei uns die Möglichkeit, ihrer Lust am Entdecken freien Lauf zu lassen.
Im freien Spiel können die Kinder frei entscheiden, an welchem Ort sie spielen möchten. Sie können frei entscheiden, welches Material sie benutzen möchten. Sie können sich den Spielpartner frei wählen und entscheiden, wie lange sie sich einer Tätigkeit widmen möchten.
Die Rolle der Erzieherin ist dabei Spielpartnerin auf Anfrage, Wissensgeberin, Beobachterin, Impulsgeberin und sie ist die Begleiterin für Gruppenprozesse.


Sie gibt sich so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig ein, um den Kindern den größten Spielraum für Selbstbestimmung, Teilhabe, Selbstbildung und Entwicklung zu ermöglichen.
„Spielen ist die höchste Form der Forschung“, wusste Albert Einstein es auf den Punkt zu bringen.



6.  Sprache und Kommunikation


Unsere Familien kommen aus unterschiedlichsten Ursprungsländern und sprechen unterschiedliche Muttersprachen.
Für unseren pädagogischen Alltag ist Sprache das wichtigste Mittel der Verständigung und für Kinder ist der Spracherwerb das Erlangen der wichtigsten Schlüsselkompetenz schlechthin.
Weil Sprache und Bildung so eng miteinander verwoben sind und weil Kinder sich durch Sprache ihre Welt aneignen und ein eigenes Bild ihrer selbst und ihrer Umwelt formen, ist die Förderung der Sprachentwicklung der uns anvertrauten Kinder eines der wichtigsten Ziele der Arbeit in unserer Kindertagesstätte.


Die Bedeutung alltagsintegrierter sprachlicher Bildung


Vom ersten Tag an begleiten wir in der Kita jedes Kind auf seinem Weg hinein in die Sprache. In der Eingewöhnungsphase lernen die Erzieherinnen die Kinder mit ihren Eltern sehr gut kennen. Ein Blickwinkel dabei ist dann auch der aktuelle Stand im Bereich des Spracherwerbs des Kindes.
Unter Berücksichtigung dieser individuellen entwicklungspsychologischen Momentaufnahme beginnt nun die kompetente sprachliche Begleitung der spielerischen Aktivität des Kindes.


Ja, bei jeder seiner Handlungen, bei jedem Erlebnis gilt es, dem Kind die Nützlichkeit von Sprache erlebbar werden zu lassen.
Die Erzieherin macht sich zu Nutze, dass Kinder von Geburt an kommunikativ sind.
Die Aneignung von Sprache ist eng verbunden mit dem Beziehungsaufbau zu anderen Menschen und sie ist verbunden mit der Neugier auf die Welt, die das Kind umgibt.
Der Sprachaufbau wird angeregt und getragen von den gefühlvollen und engen Bindungen, die das Kind zu Eltern, Erzieherinnen und anderen Kindern der Gruppe erlebt. In diesem Miteinander erobert sich das Kind nach und nach die Sprache als ein wirkungsvolles Werkzeug, das es ihm ermöglicht,

Aufmerksamkeit und Nähe herzustellen, Bedürfnisse zu äußern, seine Welt zu ergründen, mit anderen zu spielen, zu planen und nachzudenken, aber auch teilzuhaben an den Ideen und Erfahrungen von anderen. Das Kind erlebt sich als Persönlichkeit, die „etwas zu sagen hat“.


Voraussetzungen alltagsintegrierter sprachlicher Bildung


Kompetente, offene, freundliche und kommunikative Erzieherpersönlichkeiten und eine sprachanregungsreiche Umgebung sind wichtige Voraussetzungen für die alltagsintegrierte sprachliche Bildung. Wir ermuntern die Kinder zum Gespräch mit uns und mit den anderen Kindern. Wir sind gute Zuhörer und wir interessieren uns ernsthaft für das, was die Kinder bewegt und beschäftigt.


Die Erzieherinnen haben ein Gespür für Situationen und Handlungszusammenhänge, die insbesondere für die Kinder eine besondere Bedeutung haben, da doch solche Momente die größte Nachhaltigkeit in der Sprachentwicklung haben.
In der Wickelsituation etwa spürt das Kind volle und alleinige Aufmerksamkeit einer einzigen Bezugsperson. In dieser Zuwendung von Angesicht zu Angesicht steckt größtes Potential für einen nachhaltigen sprachlichen Entwicklungsimpuls. Denn in dieser intimen, geschützten Atmosphäre, verbunden mit der Behaglichkeit und der wohltuenden Pflege des Körpers, sind die Sinne des Kindes eingeschaltet auf Empfang. In diesem vertrauten „Gespräch“ erklärt die Erzieherin die einzelnen Schritte des Wickelns und was sie gerade tut, tut es mit dem Kind gemeinsam und lässt es aktiv am Tun teilhaben. Die ruhige Stimme, der Augenkontakt, das Einlassen auf sprachliche Aktion und Reaktion öffnen die Bereitschaft, miteinander immer intensiver in Kontakt zu treten. Den Bedürfnissen des Kindes nach Erkundung und Entdeckung wird entsprochen. Dazu noch ein Impuls in Form eines Reim- und Klatschspieles und schon wird das Wickeln zum spannenden Erlebnis, zur Stärkung der Beziehung zueinander, zum Erleben von Verlässlichkeit und Anregung, das immer wieder gerne wiederholt werden möchte.

Augenkontakt und Sprache sind in dieser Situation die verbindenden Elemente, aber eben auch Lern-und Entwicklungsbereiche.
So können Kinder jeden Alters zahlreiche Gelegenheiten im Alltag erleben, die ihre sprachlichen Fähigkeiten aktivieren, stabilisieren und erweitern.


Handlungsfelder der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung im Kindergarten


Sprache beflügelt das Denken und die Fantasie. Sie ist eine Schlüsselkompetenz. Sprache als Mittel zur Verständigung wird im Kindergartenalltag praktisch fortwährend eingeübt, verwoben in alle Angebote und Aktivitäten.


Sprachförderung im Alltag hat somit einen dem kindlichen Lernen besonders gerecht werdenden ganzheitlichen, spielerischen Charakter.
Morgens, wenn unsere Kinder gebracht werden, ist die Begrüßung schon eine intensive Sprechsituation. Wie geht es dir, hast du gut geschlafen, was hast du schon erlebt, all dies wird mit echtem Interesse und in Wertschätzung des Kindes nachgefragt und das Kind wird so zum Gespräch ermuntert.


Jede weitere Aktion, jeder Abschnitt des Tagesablaufes geschieht unter der Voraussetzung, dass das Kind ein sprachanregungsreiches Umfeld und eine Erzieherin vorfindet, die ihre eigenen Handlungen und die der Kinder sprachlich begleitet und die Kinder zum aktiven Erzählen anregt und in diesen Situationen Spaß und Freude am Tun vermittelt.

 

Projektarbeit in der Sprachförderung

Mit den älteren Kindern arbeiten wir projektbezogen an Inhalten, die die Kinder durch ihr eigenes Interesse gewählt haben. Die hohe Motivation bei selbst gewählten Themen lässt sich auch für die Sprachförderung hervorragend nutzen. Sprache ist aber eben auch von elementarer Bedeutung im kindlichen Spiel.
So geschieht Sprachförderung…

  •  in der Umwelt- und Naturbegegnung
  • im alltäglichen Gespräch
  •  beim Lesen und Anschauen eines Bilderbuches
  • beim Hören einer Geschichte
  •  beim Erlernen eines Kinderliedes
  •  beim Aufsagen eines kleinen Reimes, Abzählverses oder Gedichtes
  •  beim Erzählen eines Witzes
  •  im Kreisspiel, wie bei Spielen in Kleingruppen und Rollenspielen
  •  beim Malen und Beschreiben des Gemalten
  •  bei der handwerklichen Betätigung, die viele Arbeitsschritte und eine gute Koordination erfordert
  •  bei Bewegungsspielen, unter Einhaltung von ausgehandelten Regeln
  •  beim Feiern von Festen…
  • …und bei vielen anderen Anlässen, die natürlich ein Experimentieren der eigenen Fähigkeiten des Kindes bedeuten, ein hohes Maß an Sinneseindrücken bewirken, die sprachlich wieder weiterverarbeitet werden müssen.

Somit ist Sprachförderung im Alltag quantitativ und qualitativ eine unschätzbare Ressource.

Alles Erleben, Fühlen, Denken und Wünschen ist mit Sprache verbunden. Somit fördert die alltagsintegrierte sprachliche Bildung das Kind letztendlich nicht „nur“ in seiner Sprachentwicklung, sondern sie liefert für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung Impulse und reichert die kindliche Sicht auf die Welt und ihre Zusammenhänge an.

Dokumentation der Sprachentwicklungsprozesse


Zur Dokumentation der Sprachentwicklungsprozesse verwenden die Erzieherinnen und Erzieher einen Beobachtungsbogen zur „begleitenden alltagsintegrierten Sprachbeobachtung“ (BaSiK). Die Beobachtungen finden dreimal jährlich oder bei besonderem Bedarf auch in kürzeren Abständen statt.

Um die Sprachentwicklung des Kindes angemessen protokollieren zu können, sollten Zeiträume von ca. 4 Wochen reflektiert werden und nicht nur einzelne Situationen. Der Aufbau des Bogens bietet einerseits Ankreuzmöglichkeiten für die stufenweise Bewertung vorformulierter Items („Das Kind verwendet einfache Präpositionen wie „auf“, „durch“).

Andererseits lässt der Bogen auch die freie Formulierung von Erläuterungen und Beispielsituationen zu. Je nach Entwicklungsalter gibt es BaSiK-Bögen für Kinder unter oder über drei Jahren.

Eine Auswertungsschablone zum Schluss lässt ein aussagekräftiges Sprachprofil entstehen, welches die Sprachentwicklung in den Kompetenzbereichen Sprachverständnis, Semantik, Phonetik, Prosodie, Morphologie, Pragmatik und Literacy darstellt.


7. Soziale, kulturelle und Interkulturelle Bildung


In der Kindertageseinrichtung lernen Kinder neue soziale Kontakte, verschiedene Kulturen, Werte und Sitten kennen. Das erste Mal werden Unterschiede festgestellt, welche Neugierde und Interesse wecken. Es ist elementar wesentlich, dass die Kinder diesem Unterschied mit Offenheit begegnen.


Die Kinder sollen in der Lage sein, ihre Gefühle auszudrücken, Konflikte auszuhalten und zu lösen, neue Beziehungen einzugehen und Bereitschaft zeigen, voneinander zu lernen. Dies sind Basiskompetenzen für alle weiteren Bildungsprozesse der Kinder.
Den Kindern unserer Einrichtung wird vermittelt, Respekt voreinander zu bewahren, Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Kinder zu nehmen und liebevoll aufeinander zu zugehen. Es ist wichtig, dass die Kinder ihre Stärken und Schwächen kennenlernen und auch die der anderen akzeptieren; ein Regelverständnis aufzubauen und sich an diese zu halten; ihre eigene Meinung zu äußern und die 
Meinungen anderer Kindern zu respektieren. Die Kinder lernen, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.


Das „Lebendige Haus“ ist sehr international und multikulturell geprägt. Wir sind bedacht, den Kindern Essen aus aller Welt, verschiedene Feierlichkeiten und Traditionen und Kulturen nahe zu bringen, damit sie mit offenen Augen ihr weiteres Leben beschreiten können.


Auch Familien mit Fluchthintergrund suchen unsere Kita auf; hauptsächlich Familien aus Nigeria, Eritrea und den Balkanländern. Diese Familien, meist Frauen mit ihren Kindern, sind durch ihre Fluchtbiographie, durch Verfolgung, Vergewaltigung, Verlust von Familienangehörigen während der Flucht in einer sehr instabilen verletzlichen Situation. Die Hinwendung zu ihnen, die Betreuung der Kinder und die Auseinandersetzung mit ihren Schicksalen und den daraus resultierenden Handlungsangeboten der Kita fordert viel von den Mitarbeiterinnen und hat die Arbeit in der Kita und das Angebot unseres Familienzentrums noch einmal stark verändert.


Wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen in Kontakt treten, sich kennenlernen und dabei voneinander lernen und trotz Beibehaltung allen „Andersseins“ beginnen, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, redet man von „interkultureller Begegnung“.
Dies ist in unserer Kindertagesstätte der Alltag!


Aber das Klima ist durch die Flüchtlingskrise insgesamt in unserem Land rauer geworden. Umso größer ist die tagtägliche Verantwortung aller Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte, ein Klima des Wohlwollens, des gegenseitigen Respekts und der gegenseitigen Wertschätzung zu schaffen.
Sich begegnen und miteinander reden, darüber den anderen kennen und wertschätzen lernen, dies sind unsere Ziele für „unsere“ Kinder und deren Familien. Dazu muss man irgendwie erst einmal eine gemeinsame Sprache finden. Kernpunkt der Arbeit mit den Eltern und ihren Kindern ist daher das Sprachförderprojekt „Rucksack“. Die Kita ist zertifizierte Sprach- und PLUS-Kita Sprache und Integration. Eine Mitarbeiterin ist explizit als Sprachförder-Experte eingesetzt, Familien in ihren unterschiedlichsten Daseinsformen, Lebenssituationen, gleich welcher Herkunft, Kultur und Religion, möchten wir individuell nach den jeweiligen Bedürfnissen ihrer Gesamtsituation begleiten und unterstützen.


Unser interkulturelles Engagement umreißt die Bereiche Fremdheitskompetenz und Förderung von Zweisprachigkeit der Kinder, denn Muttersprache und Zweitsprache sind gleichrangig. Außerdem ist unsere Kita „Lebendiges Haus“ Mitglied im Projekt "Pro Vier". Dies ist ein Modellprojekt zur Förderung der Elternarbeit in den vier Neusser Stadtteilen Derikum, Erfttal, Nordstadt (dazu gehört das Barbaraviertel) und Weckhoven. Ziele des Projektes sind die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und Grundschule, der fließende Übergang für Kinder von Kindertagesstätten in die Schule und die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz.


Als Teilnehmer des sogenannten „Runden Tisches“ im Barbaraviertel ist die Kita Netzwerkpartner aller im Viertel ansässigen Institutionen, die im Sinne von Teilhabe und Integration sich für die Menschen anderer Herkunftsländer engagieren. Höhepunkt eines jeden Jahres ist das sogenannte „Stadtteilfest“.

In den Dienstbesprechungen aber auch in Arbeitskreisen und an Teamtagen steht die fachliche Weiterbildung von interkulturellen Fragen auf der Tagesordnung.


Themen sind hier:

 

  •  Wie gut sind wir informiert über Wanderbewegungen und ihre Hintergründe, über repressive Regimes, über Krisenherde, über die kulturellen, religiösen und politischen Hintergründe der jeweiligen Länder, über Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen auf die Menschen, über wenigstens rudimentäre rechtliche Gegebenheiten, was zum Beispiel ein Aufenthaltstitel ist, usw.
  • Wie gut sind wir vernetzt mit den Beratungsstellen der Stadt, mit den seelsorgerischen Diensten, mit den Jugend- und Sozialämtern, mit anderen Gruppierungen in Neuss (z.B. Offene Tür Barbaraviertel, Caritas)
  • Was bieten wir selber an? Das Rucksackprojekt, das Elterncafé mit seinen unterschiedlichen (interkulturellen) Gesprächsthemen, Feste und Feiern mit interkulturellem Charakter zum Kennenlernen (unser internationales Fest), Informationen der Eltern.
  • Wie muss unser interkulturelles Konzept aktualisiert werden? Anpassung an neue Gegebenheiten, Neuschaffung von Angeboten, Streichung „alter“ Angebote, die sich überholt haben unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen.

 

In der Arbeit am Kind zeigt sich die interkulturelle Ausrichtung im gesamten Tages- und Wochenangebot: Das Freispiel, die Themen bezogene Projektarbeit, die Bewegungsangebote, die Betätigung im künstlerisch-handwerklichen Bereich, das Erleben und Erlernen unterschiedlicher Sprachen, das Erarbeiten von Bilderbüchern und Geschichten, die gemeinsamen Feste, insbesondere das interkulturelle Fest, und Ausflüge. All diese Angebote verfolgen zwei Ziele: die Entwicklung jedes einzelnen Kindes und das Zusammenwachsen aller Kinder zu einer festen, verlässlichen Gemeinschaft.


In Projektwochen werden immer wieder Inhalte über das Kulturgut und die Lebensweise von Menschen anderer Länder bearbeitet. Die Kinder erleben die Unterschiede als etwas Positives, das auch die Gemeinschaft der Gruppe bereichert. Bei Festen und anderen Anlässen haben auch die Eltern Gelegenheit, ihre persönliche Herkunftsgeschichte, Traditionen, Bräuche und Gegebenheiten ihrer Heimat bekannt zu machen.


Zweisprachigkeit ist ein wesentliches Merkmal der interkulturellen Erziehung. Auch wenn eine „gemeinsame“ Sprache wichtig für die Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls aller Kinder in der Gruppe ist, ist dennoch die Bedeutung der Muttersprache für die Identitätsbildung des einzelnen Kindes grundlegend. Die Identität von Kindern ist immer mit ihrer Herkunft und Geschichte verbunden, mit dem Familiengefüge, in dem sie aufwachsen, und dem kulturellen Kontext, der trotz des Besuches der Kindergartengruppe weiterhin ihr Leben dominiert.


Auch im sprachlichen Bereich sind Kinder unvoreingenommen und flexibel. Kinder erkennen sehr schnell unterschiedliche Sprech-Settings, wann etwa sich die Gelegenheit bietet, sich muttersprachlich oder eben in der Zweitsprache zu verständigen, auch wenn diese noch nicht so gut beherrscht wird: In der Puppenecke bietet es sich förmlich an, mit Kindern gleicher Herkunftssprache Situationen des Familienlebens nachzuspielen. Findet sich hier ein Grüppchen türkischer Mädchen zur spielerischen gemeinsamen Vorbereitung eines bevorstehenden Familienfestes, ist dies ausdrücklich in Ordnung. Finden sich im Morgenkreis alle Kinder zur Besprechung des Tages zusammen, ist die gemeinsame Sprache Deutsch, so weit wie sie eben beherrscht wird.


Dolmetscher für Einzelgespräche, Informationsmaterial in anderen Sprachen als Deutsch, aber auch Fremdsprachenkompetenzen einiger Erzieherinnen sind für die effektive Elternarbeit mit ausländischen Eltern sehr hilfreich. Im Team der Erzieherinnen haben wir viele Muttersprachlerinnen aus Polen und Russland und Kolleginnen, die gut Englisch sprechen.
Unterstützung erhält unsere Kita von externen Diensten wie zum Beispiel der Caritas.


8. Bewegung und Gesundheit


Es ist wichtig, Körper, Geist und Seele als Einheit zu sehen.


Kinder denken, fühlen und handeln ganzheitlich. Sie können Bewegungen vom Erleben und Wahrnehmen nicht trennen.
Kinder zeigen dies, indem sie zum Beispiel vor Freude hüpfen oder vor Zorn trampeln. Sie zeigen mit dem ganzen Körper, in all ihren Bewegungen Enttäuschung, Trauer oder Freude.


Kinder nehmen die Welt zu allererst mit ihrem Körper wahr. Sie begreifen ihre Umgebung weniger mit dem Kopf, als vielmehr mit allen Sinnen. Gerade in den ersten Lebensjahren spielen daher vielseitige Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote eine entscheidende Rolle.
Vielfältige körperliche Erfahrungen durch Bewegung stärken und differenzieren die Wahrnehmung und haben einen positiven Einfluss auf Gehirnentwicklung und Lernfähigkeit.

Die Räumlichkeiten unseres zweigeschossigen Hauses sind weitläufig und kindgerecht und bieten viele Bewegungsmöglichkeiten.
Alle Gruppen verfügen über einen großen Gruppen- und einen zusätzlichen Nebenraum mit heimeligen, versteckten Spielbereichen, die zum Teil nur krabbelnd, kletternd oder kriechend erreichbar sind.


In zwei großen Multifunktionsräumen finden freie Bewegungs- und Entspannungsangebote sowie das wöchentliche Turnen jeder Gruppe und Wettkampfspiele für die älteren Kinder statt. Sie sind ausgestattet mit Bewegungsbaustellen für Kinder jeden Alters und bieten vielfältige Materialien der Bewegungserziehung, wie Bälle, Tanzbänder, Reifen, Seile, Kegel, Rollbretter, Turnbänke, Klettergerüste, Turnmatten und Tastmaterial.


Der großzügige Eingangsbereich und die Flure bieten Platz für gruppenübergreifende Spiel-, Begegnungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Roll- und Rutscheautos, Pedalos, Schaukelpferde und Lauflernwagen werden im Freispiel von den Kindern in den Fluren genutzt.
Beide Geschosse und auch die unterschiedlichen Ebenen der Spielbereiche laden das Kind ein, Treppen hinauf und hinunter zu steigen. So wird die kindliche Koordinationsfähigkeit täglich herausgefordert.


Auch draußen können die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben:
Bei jedem Wetter haben sie die Möglichkeit, an der frischen Luft vielseitige, frei gewählte und selbst erdachte Bewegungen zu üben: Rutschen, Laufen, Balancieren, Rollen, Springen, Schaukeln, Kriechen, Krabbeln, Schwingen, Hüpfen, Hopsen, Klettern, Hangeln.


Unser Außengelände bietet vielseitige Bewegungsmöglichkeiten an Bäumen, Kletterburg, Sport- und Bewegungsgeräten und durch die Umgebung in der Natur. Dichte Sträucher bieten natürliche Kriechtunnel und Versteckmöglichkeiten. Das weitläufige Gelände fordert durch lange Laufwege die Ausdauer und Kraft des Kindes. Für den Außenbereich stehen neben Sandspielzeug auch Roller, Dreiräder, Pedalos, Stelzen, Springseile, Balancierkugeln, Kreisel und Autos zur Verfügung.


Und wir erkunden häufig die nahegelegenen Spielplätze! Denn dort kann man wunderbar über Baumstämme balancieren, barfuß durchs feuchte Moos streifen und Stöcke, Zapfen und andere Schätze der Natur sammeln.


Wir vertrauen Ihrem Kind.
Mit einer sinnvoll wahrgenommenen Aufsichtspflicht geben wir Ihrem Kind genügend Freiraum, seine Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu stärken. Sie bemisst sich immer an der jeweiligen Situation und dem einzelnen Kind. Wir weisen jedes Kind auf vorhersehbare Gefahren hin, um den Kindern entsprechend ihrer persönlichen Reife und ihren Fähigkeiten Freiräume zuzugestehen.



9. Essen & Trinken


Wie lassen sich in der Kita ein gesundes Ernährungsverhalten und die Esskultur fördern?


Von hoher Bedeutung sind gemeinsame, ausgewogene Mahlzeiten in ruhiger Atmosphäre und die aktive Einbeziehung der Kinder in deren Vor- und Zubereitung – wo immer dies möglich ist. Kinder freuen sich, wenn sie den Tisch decken und wie die Großen Speisen vor- und zubereiten dürfen. Erfolgserlebnisse beim Kochen steigern ihr Selbstbewusstsein und der praktische Umgang mit Lebensmitteln lässt sie bewusster mit dem Thema Ernährung umgehen. Auf diese Weise lernen sie Nahrungsmittel wertzuschätzen.

Durch die Beteiligung der Kinder bieten sich viele Möglichkeiten, die Sinneswahrnehmung zu verbessern, sowie feinmotorische, kognitive, soziale und interkulturelle Lernmöglichkeiten zu nutzen.
Denn mit ihren Sinnen erschließen sich Kinder die Welt – auch die der Lebensmittel. Das bewusste Wahrnehmen mit Augen, Nase, Ohren, Mund und Fingern ermöglicht ihnen vielfältige Erlebnisse rund ums Essen und Trinken. Und je besser die Sinne geschult sind, desto besser können Kinder die geschmacklichen Feinheiten von Speisen wahrnehmen – eine wesentliche Voraussetzung für genussvolles Essen und Trinken. Über die intensive Beanspruchung aller Sinne lernen Kinder zudem, langsam und bewusst zu essen und rechtzeitig auf Sättigungssignale zu achten. So erhalten die Kinder die Möglichkeit der Selbstregulierung – die Gefahr, dass Kinder über den Hunger hinaus essen, sinkt.


Die richtigen Rahmenbedingungen schafft das pädagogische Team. Es stellt ein ausgewogenes Nahrungsmittelangebot zur Verfügung und leitet die Kinder an. Feste Zeiten und Regeln zum Essen und Trinken geben dem Alltag und der Bedürfnisbefriedigung der Kinder zudem einen Rahmen, an dem sie sich orientieren können. Das hilft ihnen beim Aufbau ihres Selbstmanagements und stärkt ihr Sozialverhalten.
Als Vorbilder prägen die pädagogischen Fachkräfte dabei die Ernährungsgewohnheiten der Kinder auch durch ihr eigenes Essverhalten.

Nach dem Essen werden die Zähne geputzt. Vom ersten Zahn an!  Wir vermitteln den Kindern als Zahnputztechnik die „KAI“- Methode, erst die Kauflächen, dann die Zähne von außen und zuletzt von innen reinigen.


Wir möchten die Kinder von Anfang an an die regelmäßige Mundhygiene gewöhnen, sodass sie als selbstverständliches Ritual angenommen wird.
Einmal im Jahr besuchen uns außerdem der zahnärztliche Gesundheitsdienst für die Zahnprophylaxe und der Zahnarzt zur Vorsorge und Vorbeugung vor Karies.


10. Natur- und Umweltbildung


So riecht also geschnittenes Gras, nasses Holz ist rutschig, Sonne auf der Haut ist schön kuschelig:
In der Natur- und Umweltbegegnung ist das Kind Entdecker und Eroberer seiner Welt. Dieser Bildungsbereich umfasst den bewussten Umgang mit Materialien, mit der Natur und mit der bewussten Wahrnehmung der direkten und weiteren Umwelt der Kinder. Das Ziel der Natur- und Umweltbildung besteht darin, den Kindern einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur, ihren natürlichen Ressourcen und ihrer Umwelt zu vermitteln. Dies trägt ebenfalls dazu bei, die Kinder für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Um den Kindern die Natur näher zu bringen hat die Kita eine große attraktive Außenfläche.


Neben der physischen Nähe zur Natur ist es ebenfalls wichtig, den Kindern Wissenswertes über die Natur und Umwelt zu vermitteln. Dies geschieht oft durch die Kommunikation im alltäglichen Kindergartengeschehen, durch themenspezifische Bilderbuchbetrachtungen, aber auch durch gezielte Projekte oder Ausflüge, die kindgerecht gestaltet werden. Diese Projekte umfassen Themen wie z.B. Ernährung („Wie kommt die Banane in den Supermarkt?“ oder „Wie entsteht Papier?“), das Sonnensystem und unser Planet oder das U-Bootprojekt. Außerdem kann die natürliche Neugierde der Kinder an der Natur, an Zier- und Nutzpflanzen genutzt werden, um den Kindern Wachstumsprozesse, Nutzbarkeit und Herkunft von Lebensmitteln näher zu bringen. Außerdem achten wir auf die Trennung von Müll, damit die Kinder ein Bewusstsein für den Umweltschutz bekommen.



11. Musisch-ästhetische Bildung/Medien


Bereits im Mutterleib nimmt der Mensch musikalische Elemente wie Melodie, Rhythmus, Dynamik, Tonlage und Klangfarbe wahr. Und die Stimme ist seine erste hörbare Ausdrucksform, sein erstes Instrument.


Unsere Kinder sollen Musik und Rhythmik als ein vielfältiges, lebendiges, sinnliches und kreatives Betätigungsfeld wahrnehmen. Die musisch-ästhetische Bildung befasst sich mit den sinnlichen Erfahrungen der Kinder. Kinder lernen durch ihre Sinne, welche von Musik im alltäglichen Leben angesprochen werden. Sie bietet außerdem verschiedene Arten sich auszudrücken. Dies äußert sich z.B. dadurch, dass die Kinder sich zur Musik bewegen, die Fantasie angeregt wird oder Stimmungen abgebaut oder intensiviert werden können. Zusätzlich bietet sie eine soziale Komponente. In Sing- und Spielkreisen wird das soziale Miteinander der Kinder aktiv gefördert. Sie lernen sich mit der Stimme oder Instrumenten auszuprobieren und entweder als Individuum oder als Gruppe zu agieren. Kreativangebote wie Malen, Basteln oder Werken fordert die Kinder in abstrakter Weise und lässt ihnen Freiraum sich auszuleben.


Zeitgemäße Medien sind heutzutage nicht mehr wegzudenken, aus diesem Grund finden sie auch im Kindergarten ihren Einsatz. Dies sind Medien wie z.B. der Fotoapparat, der CD-Player oder das Radio, genauso wie hauptsächlich das Medium Buch. In dialogischen Bilderbuchbetrachtungen wird die Fantasie der Kinder angeregt und die Kinder beschäftigen sich intensiv mit den Inhalten. Lesefreude wird gefördert und die Motivation, sich eigenständig mit Bilderbüchern auseinanderzusetzen. Auch Hörbücher, Fantasiereisen oder Kindermusik werden von den Kindern gut aufgenommen. Diese können genutzt werden, um die tägliche Ruhephase einzuleiten oder mit den Kindern zu tanzen.



12. Technische/mathematische Bildung


Der Bildungsbereich der technischen und mathematischen Bildung nimmt schon im Kindergarten einen wichtigen Platz ein. Mathematik hilft uns, die Welt zu ordnen und sie zu strukturieren. Die Kinder beschäftigen sich hier schon mit Zahlen, Mustern und Strukturen. Sie sammeln, schätzen, messen, vergleichen, sortieren, zählen und teilen auf und beschäftigen sich mit unterschiedlichen Gewichten und Größen.

Dazu gehört auch die Zuordnung von Raum und Zeit. Die Kinder begreifen, dass der Tag eine bestimmte Dauer hat, dass es Tag und Nacht, Sommer und Winter und kürzere und längere Zeiträume gibt. In der Praxis sieht das Ganze so aus, dass die Kinder z.B. zählen, wie viele Kinder da sind, wie viele Stücke Kuchen jedes Kind bekommt, wer größer als der andere ist, u.v.m. Außerdem können sie mit verschiedenen Konstruktionsmaterialien prozess- als auch produktorientiert ihrer Fantasie freien Lauf lassen.


In einfachen Formen von Gesellschaftsspielen erlernen die Kinder Regeln, Geduld und Rücksichtnahme. Viele unterschiedliche Steckspiele für Formen oder Puzzle fördern das logische Denkvermögen im Sinne der Größenzuordnung und sind somit unabdingbar für die kognitive Entwicklung. Auch das Werken an der Werkbank fördert das logische Denken, regt die Fantasie an und bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kinder können verschiedene Materialien austesten und mit ihnen experimentieren.


13. BaSchukis (Bald Schulkinder)


Im letzten Kindergartenjahr findet für die BaSchukis ein zusätzliches Projekt statt. Ausdauer und Konzentration werden noch intensiver trainiert, sowie kreative Angebote, Gesprächsrunden, Zahlen, Mengen, Farben und Formen. Besondere Aktionen, wie z.B. Besuch der Feuerwehr, Besuche der Grundschule, Brandschutzerziehung, spezielle Ausflüge, Schlafaktion etc. sind ebenfalls vor Schuleintritt geplant.

Der Übergang vom Kindergarten in die Schule ist für viele Kinder noch ein Mysterium. Was kommt auf mich zu? Wie sieht es dort aus? Was muss ich dort machen? Das sind Fragen, die den Kindern vor dem Schuleintritt durch den Kopf gehen. Um diese Unsicherheiten zu minimieren, ist es wichtig mit den Kindern die Transaktion vom Kindergarten in die Grundschule gut vorzubereiten.

Auch in Bezug auf die Eltern ist es wichtig, die Ängste und den Druck der Schulleistungen zu nehmen. Nur sichere Eltern können ihren Kindern Sicherheit bieten. Das Family-Projekt bereitet die Eltern als kompetente Lernbereiter ihres Kindes auf den Wechsel von der Kita in die Grundschule vor.




14. Inklusion


Definition: Inklusion bedeutet Zugehörigkeit. Jedes Kind ist herzlich Willkommen – mit und ohne Behinderung. Es ist ganz normal, verschieden zu sein. In einer inklusiven Gesellschaft können alle Menschen gemeinsam arbeiten, wohnen und leben – überall und an jedem Ort.

  • Inklusion in unserer Kindertagesstätte

Das Team der Kita „Lebendiges Haus“ geht offen und tolerant mit dem Thema Inklusion um. Familien, die unsere Einrichtung besuchen, bringen bereits durch viele verschiedene Nationalitäten eine Vielfalt mit. Kinder, die durch Entwicklungsverzögerungen von Behinderungen bedroht sind, besuchen bereits unser Betreuungsangebot. Unser Haus bietet passende Räumlichkeiten an, die die Aufnahme von Familien mit unterschiedlich behinderten Kindern ermöglichen.

Uns steht eine barrierefreie, reizarme, gemütliche Umgebung zur Verfügung. Die Gruppenräume sind großzügig, hell, reizarm und gemütlich eingerichtet. Die untere Etage ist komplett barrierefrei zugänglich bis zum Außengelände. Eine behindertengerechte Toilette steht dort ebenfalls zur Verfügung. Die beiden Etagen sind mit einem Aufzug verbunden. Eine Vielzahl von Nebenräumen als Rückzugsmöglichkeiten, Schlafraum oder für Therapiezwecke stehen uns jeder Zeit zur Verfügung. 


15.  Kindertagespflege


Tagespflege:
Tagespflege von Kindern in Familien ist ein pädagogisches Angebot der Kinderbetreuung, das eine weitere Option zur Betreuung von Kindern in einer Kindertageseinrichtung darstellt und ist seit dem Kindergartengesetz vom April 2003 einer institutionellen Betreuung gleichgesetzt. Kindertagespflege wird vorwiegend von berufstätigen Eltern für Kinder unter drei Jahren in Anspruch genommen. Die gesetzliche Grundlage für die Kindertagespflege lässt sich im Kinder- und Jugendhilfegesetz (§23 SBG VIII) entnehmen.


Unter Kindertagespflege lässt sich verstehen, dass ein Kind völlig flexibel im Haushalt der Tagesmutter betreut und gepflegt wird. Für kleine Kinder kann eine qualitative, gute und liebevolle Tagespflege neben der eigenen Familie eine sehr positive Erfahrung sein.
Qualitätsmerkmale für ein gutes Betreuungsangebot in der Tagespflege sind: Flexibilität in Bezug auf die Betreuungszeiten, die individuell in Absprache und auf die Bedürfnisse der Eltern abgestimmt werden; Beständigkeit in der Betreuungsform ohne wechselnde Bezugspersonen. Die Kinder wachsen in familienähnlichen Rahmenbedingungen auf. Der Kontakt zu anderen Kindertagespflegekindern fördert neben der Selbständigkeit auch die sprachliche und soziale Entwicklung. Die Tagesmutter und die Eltern stehen im ständigen Kontakt bezüglich der Erziehungs- und Entwicklungsfragen der Kinder.


Wie werde ich Tagespflegeperson?
Für diese wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeit kooperiert das Jugendamt der Stadt Neuss seit Jahren erfolgreich mit Tagesmüttern und Tagesvätern zusammen. Dieser Zusammenarbeit schließt sich unser Haus an. Um den wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen, sucht die Fachberatung volljährige Frauen und Männer, die Freude an der Arbeit mit Kindern haben. Des Weiteren können interessierte Personen bei uns Hilfe und Auskunft über die Qualifikation des Berufes der Tagespflege erhalten. Wir haben vorab an einer Informationsveranstaltung zur Kindertagespflege teilgenommen.


Informationsmaterial für Interessierte wird im Eingangsbereich, gut sichtbar, ausgelegt. Für weitere Fragen stehen Frau A. Koch und Frau J. Siegmund gerne zur Verfügung. Einige Kriterien müssen von zukünftigen Tagespflegepersonen erfüllt werden. Diese können zuvor hier im Haus mit unserer Hilfe in Erfahrung gebracht werden.

 


16. Bildungsdokumentation


Die Beobachtung und die Dokumentation der Bildungsprozesse und der jeweiligen Entwicklungsstände des einzelnen Kindes realisieren wir in Form von Portfolios und Entwicklungsberichten auf der Grundlage der Entwicklungstabellen von "Gabip" und "Beller und Beller".
Sie sind eine Visitenkarte und spiegeln die Persönlichkeit des Kindes, seine Stärken und Schwächen, seine Besonderheiten und Fortschritte in allen Bereichen.


Sie enthält Fotos, Lerngeschichten, die kreativen Arbeiten des Kindes, Tagebucheinträge und die Entwicklungsberichte der gesamten Kindergartenzeit. Jedes Kind hat seinen eigenen individuellen und unverwechselbaren Weg der Entwicklung und des Lernens. Mit den Eltern halten wir darüber einmal jährlich ein Entwicklungsgespräch und tauschen uns über die Fortschritte des Kindes aus.



17. Zusammenarbeit mit Eltern


Erziehungspartnerschaft ist ein gemeinsamer Prozess: Eltern und Erzieher tauschen sich über Ziele und Methoden der Erziehung von Kindern, die dabei auftauchenden Probleme und Lösungsvorschläge aus. Daher nimmt der Austausch mit den Erziehungsberechtigten für uns einen hohen Stellenwert ein und beinhaltet eine Verbindlichkeit beiderseits. Eltern sind die Profis ihrer Kinder. Keiner kennt sein Kind so gut wie die Eltern und auf dieses Wissen sind wir in der Kindertageseinrichtung angewiesen.


Zusätzlich möchten wir die elterlichen Erziehungskompetenzen mit unserem fachlichen Input stärken und stützen, d. h. das Wissen der Erziehungsberechtigten, als Experten ihrer Kinder, nutzen. Das setzt voraus, dass beide Seiten sich kennen. Als Grundlage für diese Elternpartnerschaft ist gegenseitiges Vertrauen und offenes Miteinander zum Wohle des Kindes sehr wichtig.
Die Erziehungsberechtigten sollen das Gefühl haben, dass sie ihre Anliegen, Ideen und Probleme jederzeit einbringen dürfen. Darüber hinaus bieten wir auch Eltern aus unserem Einzugsbereich die Möglichkeit, immer ein offenes Ohr bei uns in der Einrichtung anzutreffen.


Die Elternpartnerschaft geschieht in verschiedenen Formen:

  • Elternrat/Rat der Einrichtung

Der Elternrat ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Gremium und soll den Eltern, dem Träger und der Einrichtung eine Plattform für einen regen Austausch bieten. Er vertritt die Elterninteressen, gleichzeitig hat er eine beratende und organisatorische Funktion und bietet Hilfe und Unterstützung bei Festen und anderen Unternehmungen.
Aus jeder Gruppe wird ein Elternvertreter und ein Stellvertreter, für die Dauer eines Kindergartenjahres, durch die Elternschaft gewählt. Einer der Elternvertreter wird zum Elternvorsitzenden ernannt.
Gemeinsam mit dem Trägervertreter (Koordinatorin), Vertretern des pädagogischen Personals und den Elternvertretern, bildet sich der Rat der Tageseinrichtung. Aufgaben des Rates der Tageseinrichtung sind die Beratung der Grundsätze der Erziehungs- und Bildungsarbeit, die räumliche, sachliche und personelle Ausstattung sowie die Vereinbarung von Kriterien für die Aufnahme von Kindern in die Einrichtung. Der Rat trifft sich zwei bis dreimal pro Jahr. Darüber hinaus ist selbstverständlich die ständige Kommunikation mit der gesamten Elternschaft ein wichtiger Bestandteil. Die Elternratswahl findet bei uns immer zu Beginn des neuen Kindergartenjahres statt.

  • Elternsprechtage

Einmal jährlich bieten wir für die Eltern Elternsprechtage an. Der Elternsprechtag bietet einen Rahmen, um den Eltern die Möglichkeit noch ausführlichere Informationen über die Entwicklung, Fördermaßnahmen und Beobachtungen der pädagogischen und therapeutischen Mitarbeiter zu erhalten. Hinzu kommt die Möglichkeit, neben den Tür- und Angelgesprächen, in aller Ruhe über Ideen und Fragen zu diskutieren. Ebenso können besondere Themen geklärt sowie Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten vermittelt werden.

  • Tür- und Angelgespräche

Wichtige und informative Gespräche sind auch die „Tür – und Angelgespräche“, die sich in der Bring- und Abholphase der Kinder spontan ergeben. Diese bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit, wichtige Informationen zu erhalten, um auf das Kind mit dem nötigen Feingefühl und Empathie zu reagieren.

  • Elternabende/-nachmittage

Es werden regelmäßig Elternabende veranstaltet. Den Erziehungsberechtigten wird regelmäßig ein Überblick über die pädagogische Arbeit und aktuelle Themen gegeben.
Damit eine gute Erziehungspartnerschaft zwischen Erziehungsberechtigten und Mitarbeitern gelingen kann, freuen wir uns über eine rege Teilnahme an den Elternveranstaltungen und auch über Ideen und Anregungen, die von der Elternschaft initiiert werden.

  • Hospitation

Die Eltern haben die Möglichkeit, nach Absprache mit der Erzieherin, sich einen Einblick über den Alltag in der Kita zu verschaffen. Für die Eltern ist es oft hoch interessant, das Verhalten ihres Kindes in der Gruppe und dessen Umgang mit anderen Kindern und den Erzieherinnen sowie über die Arbeit der Therapeuten zu beobachten und zu erfahren. Unsere Tür steht für unsere Eltern immer offen.

  • Elternbefragungen „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“

Bei Elternbefragungen werden die Bedürfnisse der Familie nach Öffnungs- bzw. Betreuungszeiten sowie ihre Meinungen und Wünsche zu bestimmten Themen erfragt. So hat unsere Kindertageseinrichtung die Möglichkeit, viele Wünsche bei der Planung und Organisation zu berücksichtigen. Besonders für die Thematik „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ist die Befragung eine wichtige Säule. So können wir den Eltern auf diesem Weg eine große Unterstützung bieten.

  • Elternbildung und Beratung

Im Elterntreff haben alle Eltern die Gelegenheit von 07:00 - 09:00 Uhr bei einer Tasse Kaffee sich kennenzulernen und über die aktuellen Themen auszutauschen. An diesem Elterncafé werden auch Erzieherinnen oder die Leitung teilnehmen, um über diese Plattform die Elternpartnerschaft umzusetzen.

  • Elterncafé

Zurzeit bieten wir im zweiwöchigen Takt im Eingangsbereich unserer Kita ein Elterncafé/ Fachinformationsveranstaltung an. Eine pädagogische Mitarbeiterin steht in dieser Zeit den Eltern für Fragen und Anregungen zur Verfügung.
Ebenfalls werden in regelmäßigen Abständen externe therapeutische und pädagogische Mitarbeiter im Elterncafé präsent sein.

In der entspannten Atmosphäre haben die Erziehungsberechtigten die Chance, Tipps und Anregungen zur Unterstützung in Erziehungsfragen voneinander zu erfahren und sich über ihre Erfahrungswerte auszutauschen.
Durch stetige Kontaktmöglichkeiten können Unsicherheiten, Barrieren und Fragen abgebaut und neue Kontakte geknüpft werden.

  • Elterninformationen

Ein Schaukasten im Eingangsbereich bietet die Möglichkeit, Informationen der Angebote des Familienzentrums einzusehen.
Adressen zu externen Förder- sowie Hilfsorganisationen liegen am Elterninfostand aus und können eingesehen und mitgenommen werden.
Gruppeninterne Informationen können die Eltern und Erziehungsberechtigen in den jeweiligen Gruppentürenbereichen erfahren.


18.  Prävention


Kindeswohl
Die Tageseinrichtung für Kinder hat die Aufgabe, die Entwicklung von Kindern zu fördern und sie zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu erziehen. Dazu gehört auch, Kinder vor Gefahren zu ihrem Wohl zu schützen. Die pädagogischen Fachkräfte sind insbesondere verpflichtet, jedem Anschein von Vernachlässigungen, Misshandlungen und sexuellem Missbrauch von Kindern nachzugehen. Insbesondere mit der Einführung des § 8a SGB VIII (8. Sozialgesetzbuch) erhielt der Kinderschutz nochmals eine besondere Beachtung. Das Jugendamt hat den gesetzlichen Schutzauftrag und die Verantwortung für die Abwendung einer Gefährdung des Kindeswohls. Die Aufgabe des staatlichen „Wächteramtes“ bei Kindeswohlgefährdungen haben das Jugendamt und das Familiengericht.
Unsere Kindertagesstätte arbeitet eng mit dem Jugendamt der Stadt Neuss zusammen. Durch diese kooperierende Arbeit haben wir die Möglichkeit, Eltern in allen Situationen beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.

 

 

 

Kasperlefiguren zur Unterstützung der Sprachentwicklung